Allgemeine Informationen über Parodontologie

Ca. 90% der Behandlungen in einer Zahnarztpraxis betreffen die Beseitigung von Schäden durch Karies und Parodontitis. Dabei kann man diese Erkrankungen nicht nur hervorragend therapieren, sondern sogar weitestgehend schon an der Entstehung hindern. Voraussetzung dafür ist, dass Sie als Patient/in und wir als behandelndes Team gemeinsam Hand in Hand arbeiten. Wir wünschen uns den aufgeklärten und aktiv mitarbeitenden Patienten, denn keiner ist so an Ihrer Gesundheit interessiert wie Sie selbst. Der erste Schritt ist, die Zusammenhänge zu kennen, die zur Entstehung von Karies und Parodontitis führen. Gingivitis (Zahnfleischentzündung), Parodontitis (Entzündung des gesamten Zahnhalteapparates) und Karies sind Folge einer Infektion, die durch Bakterien hervorgerufen wird, deren Stoffwechsel als Abfallprodukte Toxine produziert. Nährboden für die Bakterien ist die sog. Plaque, das sind Beläge auf der Zahnoberfläche. Wenn es gelingt, die Plaque zu reduzieren, können Karies und Parodontitis beseitigt und ihr Neuausbruch verhindert werden. Da Plaque 24 Stunden für ihre Entstehung benötigt, müssen mindestens einmal täglich alle Beläge auf den Zähnen und in den Zahnzwischenräumen gründlich beseitigt werden. Wie eine solche Mundhygiene richtig durchgeführt wird, zeigen Ihnen unsere Dentalhygienikerinnen.

Parodontitiserkrankungen und ihre Therapie

Bei Zahnfleischerkrankungen unterscheidet man drei Stufen:

1. Gingivitis

Zahnfleischentzündung, die entsteht, wenn die Plaque und somit die Bakterienbesiedlung nicht beseitigt wird.

Therapie:

Mundhygieneunterweisung und einfache Zahnreinigung oberhalb des Zahnfleisches. Regelmäßige Zahnreinigung und Mundhygienekontrollen in der Zahnarztpraxis alle 3-6 Monate. Eine Gingivitis lässt sich mit dieser Therapie vollständig heilen.

2. Chronische Parodontitis

auch „Erwachsenenparodontitis“ genannt. Wird eine Gingivitis nicht behandelt, kann sie in eine Parodontitis übergehen. D.h., es entstehen Zahnfleischtaschen und die Entzündung geht auf das die Zahnwurzel umgebende Knochen- und Bindegewebe über. Die Folge davon kann ein nicht heilbarer Abbau des Kieferknochens sein.

Therapie:

■ Mundhygiene wie oben.

■ Sog. subgingivales Scaling. Hierbei wird mittels Ultraschall und Handinstrumenten die Zahnwurzel in der Zahnfleischtasche von sog. Konkrementen (das ist die verhärtete und versteinerte Plaque) unterhalb des Zahnfleisches befreit und die Wurzeloberfläche geglättet.

■ Nach Abheilung wird regelmäßig eine Zahnreinigung in der Praxis durch unsere Dental-hygienikerinnen durchgeführt und der Status der häuslichen Mundhygiene kontrolliert. Dr. med. dent. Önder Solakoglu, MCD, MSc

3. Fortgeschrittene Parodontitis

In diesem Stadium ist die Erkrankung schon so weit fortgeschritten, dass mehr als ein Drittel des den Zahn haltenden Kieferknochens abgebaut ist und teilweise bereits Zähne gelockert sind.

Therapie:

■ Mundhygiene wie oben.

■ Bei den danach noch von Parodontitis befallenen Zähnen muss chirurgisch interveniert werden: Dabei wird versucht, durch chirurgische Maßnahmen, verloren gegangenes Stützgewebe (Knochen, Bindegewebe, Zahnfleisch) wieder aufzubauen. Als Hilfsmittel stehen dafür Wachstumsfaktoren, Knochen und Knochenersatzmaterialien sowie Schmelzmatrixproteine zur Verfügung.

■ Nach erfolgter Therapie sind auch hier regelmäßige Zahnreinigungen und Mundhygienekontrollen durch unsere Dentalhygienikerinnen erforderlich.

4. Aggressive Parodontitis

Es gibt Parodontitisformen mit besonders aggressivem Verlauf, die man zusätzlich mit einer Antibiotika-Kombinationstherapie behandeln muss. Diese Fälle kann man durch bakteriologische Tests des Zahnfleischtaschensekrets erkennen.

Parodontitisrisiko

Manche Patienten haben ein erhöhtes Risiko, an Parodontitis zu erkranken. Dies kann man durch immunologische, gentechnische und bakteriologische Tests feststellen, so dass vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden können.

Parodontitis und Allgemeinerkrankungen

Heutzutage ist wissenschaftlich erwiesen, dass es einen signifikanten Zusammenhang gibt zwischen dem Auftreten von parodontalen Erkrankungen und Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes mellitus sowie rheumatischen Erkrankungen.